Es gibt verschiedene alternative Wohnformen für Senioren, um in der Gemeinschaft zu leben und Unterstützung bei der Versorgung zu erhalten, ohne in das Pflegeheim zu müssen. Gerade dann sind alternative Wohnformen wie Betreutes Wohnen eine attraktive Möglichkeit, wenn eine Pflegebedürftigkeit noch nicht ausgeprägt ist, aber die langfristige Versorgung sichergestellt werden soll.
Pflegeautorin Sonja Fröse
Dieser Artikel wurde verfasst von der Pflegeautorin Sonja Fröse. Als gelernte Krankenschwester (Pflegefachkraft) möchte Sie die aktuellsten Informationen des Gesundheitswesens verbreiten und unterstützt hellomed mit ihrer Kompetenz.
Was sind alternative Wohnformen?
Immer mehr Menschen haben im Alter das Verlangen, so selbstbestimmt wie möglich zu leben. Alternative Wohnformen erfüllen daher Senioren und pflegebedürftigen Menschen diesen Wunsch und bieten eine individuelle Alltagsgestaltung mit sozialer Gemeinschaft an, die es häufig so in der stationären Regelversorgung nicht gibt. In einem separaten Artikel haben wir bereits über die alternative Wohnform der Pflege-Wohngemeinschaft (Pflege-WG) berichtet: Pflege-WGs: Alternative Wohnform für Senioren und ein zukunftsfähiges Modell für Pflegedienste
Je nach Spezialisierung oder Konzept können eigene Wertvorstellungen und Vorlieben eher ausgelebt werden, zum Beispiel der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit oder das Ausleben von kreativen Hobbies. Die Gemeinschaften sind kleiner (entsprechend den gesetzlichen Vorgaben) und dadurch individueller. Regularien und Qualitätsrichtlinien gibt es trotzdem, um Mindeststandards einzuhalten und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Betreutes Wohnen oder Service-Wohnen
Viele Menschen kennen den Begriff „Betreutes Wohnen“ und meinen genau zu wissen, was das ist. Weil dieser Begriff nicht gesetzlich geschützt ist, können unterschiedliche Leistungen und Qualitätsmerkmale unter diesen Begriff fallen.
Die Vorstellungen von zukünftigen Bewohnern über das Betreute Wohnen entsprechen häufig dem eines Pflegeheimes: Rund-um-die-Uhr ist irgendwo im Haus eine qualifizierte Person (Pflegekraft), die alles Notwendige sofort übernimmt! Solche Konzepte gibt es, sind aber nicht der Normalfall.
Wohnungen des Betreuten Wohnens sind häufig barrierearm bzw. seniorengerecht und zusätzliche Leistungen können dazubestellt werden. Das kann das tägliche Mittagessen sein, hauswirtschaftliche Leistungen oder Fahrdienste. Gleiches gilt für die Pflege – auch hier wird dann bei Bedarf die notwendige pflegerische Hilfe oder die Medikationsversorgung kostenpflichtig dazugebucht. Häufig durch einen ambulanten Pflegedienst.
„Wohnen für Hilfe“
Eine andere Form der Wohngemeinschaft ist „Wohnen für Hilfe “. Junge Menschen mieten ein Zimmer bei einer meist älteren Person, übernehmen hauswirtschaftliche Tätigkeiten (keine Pflege!) und zahlen dafür weniger Miete. Häufig gilt als Faustregel: Für einen Quadratmeter bezogenen Wohnraum eine Stunde Hilfe monatlich.
Die Tätigkeiten und der Stundenumfang werden vertraglich festgehalten und fair umgesetzt. Beide Parteien sollen fair behandelt werden. Alles was sich darüber hinaus entwickelt, kann, muss aber nicht. Das heißt, wenn über die vereinbarten Leistungen weitere gemeinschaftliche Aktivitäten durchgeführt werden, ist das freiwillig und unabhängig vom Mietverhältnis.
Weil Senioren nach dem Auszug der erwachsenen Kinder in der gleichen Wohnung oder im gleichen Haus wohnen bleiben, stehen ehemalige Kinderzimmer häufig leer. Gleiches gilt für frühere Arbeitszimmer nach dem Rentenbeginn. Gerade in Universitätsstädten, wo Wohnraum knapp ist, können so Synergien zusammengeführt werden. Das örtliche Studentenwerk vermittelt hier häufig. Eine deutschlandweite Plattform gibt es unter folgender Webseite.
Den Senioren, die dieses Konzept mitmachen, können so häufig länger in ihrem vertrauten Umfeld wohnen bleiben, haben Gesellschaft und schonen Ihre Rente bzw. Ihr Pflegebudget.
Junge Menschen, die „Wohnen für Hilfe“ in Anspruch nehmen, sind sich häufig der sozialen Verantwortung bewußt und studieren vielleicht sogar in diesem Bereich. Sicherlich kann das Zusammenleben mit einer älteren Person das Verständnis für die Altersgruppe erhöhen und soziale Kompetenzen fördern.
Mehrgenerationenhäuser
Wer den Trubel und das Leben mag, für den sind Mehrgenerationenhäuser die ideale alternative Wohnform. Alt und Jung leben zusammen und ergänzen sich. Gerade auch alleinerziehende Menschen brauchen mal Hilfe im Alltag oder wünschen sich Gespräche unter Erwachsenen. Ähnlich wie bei den anderen Wohnprojekten profitieren möglichst alle Parteien von der Gemeinschaft. Egal ob auf dem Land oder in der Stadt, dieses Konzept ist nichts für Menschen, die ihre Ruhe und Einsamkeit schätzen.
Je nach Größe des Hauses leben mehrere Familien, Studenten und Senioren in abgeschlossenen Wohneinheiten zusammen. Es gibt gemeinsame Aktivitäten, die allerdings nicht verpflichtend sind.
Wenn Menschen in einem Mehrgenerationenhaus pflegebedürftig werden, dann können unterschiedliche Formen der ambulanten Hilfe genutzt werden. Dies kann ein Alltagshelfer für Betreuungsleistungen, der ambulante Pflegedienst für die medizinischen Dienstleistungen oder eine Kombination aus unterschiedlichen Versorgungsformen sein. Die Mitbewohner eines Mehrgenerationenhauses sind prinzipiell nicht zur Übernahme der Pflege verpflichtet.
Mehrgenerationenhäuser werden häufig finanziell oder konzeptionell gefördert. Auf dem Serviceportal Zuhause im Alter finden sich einige Projekte von Mehrgenerationenhäusern, die durch das Bundesfamilienministerium Förderung erhielten.
Pflegebauernhof
Eine weitere alternative Wohnform sind Pflegebauernhöfe. Im Rahmen von “Green Care” (übersetzt “grüne Pflege”) leben Senioren auf dem Bauernhof statt im Seniorenheim und beteiligen sich aktiv am naturnahen Hofleben. In der SWR 3 Dokumentation „Bauernhof statt Altenheim – In Würde alt werden“ wird das Konzept Green Care vorgestellt. Das Konzept ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten und ganze Dörfer. Denn für die Bewohner bedeutet es Gemeinschaft, Beschäftigungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit dem Hofleben und ein sicheres Zuhause. Für die Landwirte bedeutet es eine zusätzliche Erwerbsquelle, häufig den Erhalt des Hofes, Vermeidung von Leerstand und Verfall von ungenutzten Gebäuden.
Kleine und mittelgroße Bauernhöfe bieten (leerstehende) Apartments oder Zimmer, Tagespflege oder andere Betreuungsleistungen in unterschiedlichem Umfang. Eine Kombination aus alternativen Wohnformen (Mehrgenerationenhaus, Senioren-WG oder Betreutem Wohnen) und sozialer Landwirtschaft ist möglich. Auf manchen Pflegebauernhöfen können Menschen bis zum Tode verbleiben, weil die pflegerische Versorgung sichergestellt ist. Bauernhöfe, Senioren oder Pflegekräfte, die sich näher mit dem Konzept beschäftigen wollen, können sich bei Initiativen wie Zukunft Pflegebauernhof weiter informieren.
Hellomed ist von Anfang an dabei
Egal für welche alternative Wohnform sich der Senior oder Pflegeanbieter entscheiden, hellomed ist von Anfang an mit dabei. Durch das komplette Angebot von hellomed brauchen sich die Organisatoren und Betreiber nicht um die medikamentöse Versorgung kümmern. Fahrtwege zur Apotheke oder zum Arzt entfallen, gerade im ländlichen Bereich kann das ein enormer zeitlicher Vorteil sein.
Zudem bleibt durch den Service von hellomed die Fachlichkeit rund um die Medikamentenversorgung gewahrt. In den meisten Projekten der alternativen Wohnformen geht es primär um Gemeinsamkeit und Selbstbestimmung und nur geringe personelle Hilfen bzw. Pflege. Die einfache Organisation von Rezepten, Medikamenten oder regelmäßig gelieferten Medikamentenblister sind so ganz natürlicher Bestandteil der alltäglichen Versorgung.