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Pflege von Menschen mit chronischen Schmerzerkrankungen

Pflege von Menschen mit chronischen Schmerzerkrankungen

April 11, 2024

Während tagtäglich viele Menschen unter akuten Schmerzen leiden und durch die Gabe von Medikamenten oder die Anwendung physikalischer Maßnahmen Linderung erfahren, stellt die Behandlung chronischer Schmerzen eine deutlich größere Herausforderung dar. Denn bei chronischen Schmerzen handelt es sich nicht um ein Warnsignal des Körpers, vielmehr haben die Schmerzen einen eigenen Krankheitswert. Ein individuell zugeschnittener, multimodaler Behandlungsplan kann akute wie auch chronische Schmerzen reduzieren und die Lebensqualität erhöhen.

Die Versorgung von Menschen mit Schmerzerkrankungen hat insbesondere in den letzten Jahren für die Pflege eine besondere Bedeutung gewonnen. Denn die Betreuung und Behandlung von Menschen mit akuten und/oder chronischen Schmerzen ist in Deutschland als defizitär zu bezeichnen. Allein die Tatsache, dass den rund 8 Millionen Betroffenen nur etwa 400 geeignete Einrichtungen zur Verfügung stehen, verdeutlicht das Ausmaß. Für eine ausreichende Versorgung in allen Regionen müssten rund 600 Schwerpunktpraxen oder Schmerzambulanzen in Deutschland eingerichtet werden. Aus diesem Grund wird den ambulanten Pflegediensten eine besondere Rolle zuteil.

Denn wenn ambulante Pflegedienste auf die Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzerkrankungen spezialisiert sind, können sie unterstützend bei der Umsetzung verschiedener Therapie- und Behandlungsmaßnahmen sein. Dank der Entwicklung von Expertenstandards ist die Durchführung geeigneter Methoden nun auch verallgemeinert und vereinfacht. Damit diese Leitlinien in der Praxis jedoch auch richtig umgesetzt werden, ist jedoch eine Fortbildung zum Thema „Pflege von Menschen mit chronischen Schmerzerkrankungen“ obligat. Es geht darum, evidenzbasiertes Wissen in die Praxis zu bringen und bei den Patienten zu implementieren. Ziel ist dabei, einerseits die Versorgung von Menschen mit Schmerzen sicherzustellen und andererseits ihre Lebensqualität zu erhöhen. Auch die Belastung der Pflegekräfte kann durch die gezielte Fortbildung signifikant verringert werden.

Chronische Schmerzzustände sind keine Seltenheit

Akute Schmerzen verschwinden bei der richtigen Behandlung in den meisten Fällen wieder. Doch bundesweit leidet etwa jeder 8. bis 10. unter dauerhaften und/oder wiederkehrenden Beschwerden. Die meisten chronischen Schmerzen werden durch Störungen des muskoskelletären Apparates, Nervenschädigungen, durch Rheuma/Arthrose, Tumore oder durch Unfallfolgen hervorgerufen. Diese stellen nicht nur eine massive körperliche Belastung dar, sondern bedeuten auch enorme psychische und soziale Auswirkungen für die Betroffenen.

Durchschnittlich vergehen aber rund 9 Jahre, bis eine Person mit chronischen Schmerzen umfassend und effizient behandelt wird. Etwa 10 % der Menschen mit chronischen Schmerzzuständen benötigt Opioide zur Behandlung der Beschwerden, doch nicht einmal die Hälfte der Betroffenen wird mit diesen Medikamenten auch versorgt. Darüber hinaus besteht ein enger Zusammenhang zwischen chronischen Schmerzen und psychischen Erkrankungen: So sind Schmerzpatienten bis zu 4-mal häufiger von Depressionen oder Angstzuständen betroffen als andere Menschen. Nicht zuletzt besteht auch eine direkte Korrelation zwischen chronischen Schmerzen und Schlafstörungen, Immobilität, Arbeitsfehlzeiten oder sozialer Isolation. Dies ist der Grund, warum sich jährlich in Deutschland rund 3.000 Menschen das Leben nehmen, weil sie ihre Schmerzen und/oder die damit verbundenen Beeinträchtigungen nicht mehr ertragen.

Dabei wäre die Abwärtsspirale in den meisten Fällen aufzuhalten – durch eine umfassende Schulung und Fortbildung des therapeutischen Personals, durch eine individuelle Schulung und verständliche Aufklärung der Betroffenen und ihrer Angehörigen sowie durch die Bereitstellung geeigneter Therapiemöglichkeiten. Sie als Pflegedienst können alle drei Bereiche übernehmen.

Pflege bei Schmerzen nach dem Expertenstandard

Die Pflege von Menschen mit Schmerzzuständen wurde durch den Expertenstandard Schmerzmanagement standardisiert. Während früher zwei verschiedene Expertenstandards existierten, wurden diese beiden Leitlinienkataloge im Jahr 2020 zu einem zusammengefasst. In diesem werden alle pflegerisch relevanten Maßnahmen angeführt mit dem Ziel, Personen mit akuten und chronischen Schmerzen individuell und angepasst zu versorgen.

Dank des Expertenstandards “Schmerzmanagement in der Pflege” sollten nun

    • der Entstehung von Schmerzen entgegengewirkt werden,
    • die Chronifizierung von Schmerzen verhindert werden,
    • akute Schmerzzustände verringert oder beseitigt werden,
    • die Funktionsfähigkeit der betroffenen Körperregion erhalten werden,
    • die Lebensqualität gefördert werden.

Pflegeplanung chronische Schmerzen nach nationalem Standard

Laut Expertenstandard ergeben sich für die Pflegefachkräfte verschiedene Aufgaben bei der Versorgung von Menschen mit Schmerzzuständen.

Unterscheidung von akuten und chronischen Schmerzen

Es ist wichtig, akute und chronische Schmerzen unterscheiden zu können, da die Behandlung deutlich differenziert. Gleichzeitig ist es aber auch möglich, dass beide Schmerzarten parallel auftreten. Dann sollten Pflegekräfte in der Lage sein, einerseits die Ursache für den akuten Schmerz auszumachen und zu beseitigen und andererseits den chronischen Schmerz gleichermaßen zu behandeln.

Einschätzung der Schmerzsituation

Physische, psychische und soziale Aspekte fließen in die Schmerzwahrnehmung des Patienten mit ein. Aus diesem Grund ist das Schmerzempfinden stets individuell und situativ zu betrachten. Um die Wirksamkeit von Schmerzmaßnahmen einzuschätzen, sollten Fachkräfte deshalb die Schmerzsituation richtig einordnen können. Oftmals kann hier eine Schmerzskala hilfreich sein. Ein gutes Schmerzassessment bildet die Grundlage der Schmerzbehandlung.

Planung und Koordination des Schmerzmanagements

Auch wenn die Verordnung von Schmerzmedikamenten in den Zuständigkeitsbereich der Mediziner fällt, so führen in der Regel Pflegekräfte die Schmerzbehandlung durch. Aus diesem Grund müssen sie über ein umfangreiches pharmazeutisches Wissen verfügen. Dazu gehören beispielsweise Wirkung, Applikation, Begleiterscheinungen oder Nebenwirkungen eines Medikamentes. Oftmals informieren und beraten Pflegekräfte die Betroffenen im häuslichen Umfeld. Deshalb ist es auch wichtig, dass sie geeignete Maßnahmen kennen, um Begleiterscheinungen bzw. Nebenwirkungen vorzubeugen oder zu reduzieren und Betroffene bzw. die Angehörigen zur Durchführung der Maßnahmen zu schulen oder anzuleiten.

Ebenso stellen die nicht-medikamentösen Maßnahmen einen wichtigen Pfeiler in der Versorgung von Menschen mit Schmerzzuständen dar. Sie umfassen beispielsweise Physiotherapie, Bewegungsübungen, physikalische Anwendungen, Entspannungsübungen, Massagen, Aromatherapie oder TENS. Ziel ist, das Wohlbefinden des Patienten zu steigern und so den Fokus von den Schmerz zu nehmen.

Evaluation und Anpassung der Maßnahmen

Um die Wirksamkeit der durchgeführten Schmerzmaßnahmen beurteilen zu können, sind diverse Evaluationsverfahren möglich. So lässt sich erkennen, wann die Schmerzsituation instabil ist oder das Therapieziel verfehlt wurde und die Konsultation eines Arztes sinnvoll wäre.

Das Ineinandergreifen mehrerer Expertenstandards

Um die Qualität in der Pflege zu verbessern, erarbeiteten Experten verschiedene Standards. Mithilfe der dadurch empfohlenen, evidenzbasierten Instrumente ist es möglich, krankheitsbedingte Beschwerden zu lindern, therapieassoziierte Nebenwirkungen zu lindern, gesunde Aspekte eines Menschen zu fördern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Da Expertenstandards oftmals bei Menschen mit einem erhöhten Pflegebedarf greifen, kommt es vor, dass auch mehrere Expertenstandards parallel angewandt werden. Pflegefachkräfte, welche Menschen mit Schmerzen betreuen, sollten deshalb auch ein besonderes Augenmerk auf diese Expertenstandards richten:

Chronische Schmerzen und Pflegegrad

Die Pflege von Menschen mit Schmerzen ist sehr individuell. Doch manchmal gehen vor allem chronische Schmerzen auch mit dem Verlust der Selbständigkeit einher. Besteht dann ein erhöhter Unterstützungsbedarf für mehr als 6 Monate, ist es möglich, dass die Betroffenen einen Pflegegrad beantragen. Dank der Einstufung erhalten sie dann pflegerische Unterstützung – sei es bei der Durchführung von schmerzlindernden Maßnahmen oder bei den Anforderungen des alltäglichen Lebens.

Von der Theorie zur Praxis

Die Versorgung von Menschen mit akuten oder chronischen Schmerzen stellt viele Pflegekräfte vor eine Herausforderung. Um eine qualitativ hochwertige Betreuung und evidenzbasierte Pflege zu leisten, sollten die Fachkräfte ein Angebot zur Fort- oder Weiterbildung wahrnehmen. Damit können sie einerseits die Pflegequalität sicherstellen und andererseits auch die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.

Im Rahmen verschiedener Angebote können die Pflegekräfte aus Ihrem Unternehmen beispielsweise lernen, den Expertenstandard „Schmerzmanagement in der Pflege“ zu implementieren. Dadurch ist es möglich, die mangelnde Bereitstellung von Fachambulanzen zu kompensieren und gleichzeitig den Fokus auf die Bedürfnisse der betroffenen Menschen zu richten.

Fazit

Die Pflege von Menschen mit akuten und/oder chronischen Schmerzen nimmt zusehends mehr Raum ein. Grund ist die mangelhafte Bereitstellung von Fachambulanzen und Fachkliniken für die Betroffenen. Infolgedessen wenden sich Personen mit Schmerzzuständen meist an ihren Hausarzt. Doch dieser kann das gesamte Schmerzmanagement nicht übernehmen.

Ambulante Pflegedienste bieten die notwendige Unterstützung. So erhalten Menschen mit Schmerzen hier Unterstützung bei der Applikation von Schmerzmedikamenten, bekommen Anleitung und Beratung bei der Umsetzung empfohlener Schmerzmaßnahmen oder beziehen Hilfe bei der Beantragung eines Pflegegrades. Zudem können ambulante Pflegedienste die Zusammenarbeit verschiedener Fachkräfte koordinieren und so eine kontinuierliche, effiziente und individuelle Versorgung sicherstellen.

Doch um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sollten ambulante Pflegedienste in die Fortbildung ihrer Mitarbeiter investieren. Nur so ist es möglich, dass die Pflegekräfte nach dem aktuellen Expertenstandard arbeiten und Menschen mit Schmerzen bedarfsgerecht versorgen.

Wenn auch Sie als ambulanter Pflegedienst Menschen mit akuten und/oder chronischen Schmerzzuständen pflegen, dann können Sie unsere Hilfe in Anspruch nehmen. Wir von hellomed unterstützen Sie auf unterschiedliche Weise. So bieten wir Entlastung bei der Rezept- und Medikationsbeschaffung dieser Patientengruppen im Rahmen Ihrer SGB V- Dienstleistungen und ermöglichen Fortbildungen für Ihre Mitarbeiter zu dieser Patientengruppe. Überzeugen Sie sich selbst.

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Während tagtäglich viele Menschen unter akuten Schmerzen leiden und durch die Gabe von Medikamenten oder die Anwendung physikalischer Maßnahmen Linderung erfahren, stellt die Behandlung chronischer Schmerzen eine deutlich größere Herausforderung dar. Denn bei chronischen Schmerzen handelt es sich nicht um ein Warnsignal des Körpers, vielmehr haben die Schmerzen einen eigenen Krankheitswert. Ein individuell zugeschnittener, multimodaler Behandlungsplan kann akute wie auch chronische Schmerzen reduzieren und die Lebensqualität erhöhen.

Die Versorgung von Menschen mit Schmerzerkrankungen hat insbesondere in den letzten Jahren für die Pflege eine besondere Bedeutung gewonnen. Denn die Betreuung und Behandlung von Menschen mit akuten und/oder chronischen Schmerzen ist in Deutschland als defizitär zu bezeichnen. Allein die Tatsache, dass den rund 8 Millionen Betroffenen nur etwa 400 geeignete Einrichtungen zur Verfügung stehen, verdeutlicht das Ausmaß. Für eine ausreichende Versorgung in allen Regionen müssten rund 600 Schwerpunktpraxen oder Schmerzambulanzen in Deutschland eingerichtet werden. Aus diesem Grund wird den ambulanten Pflegediensten eine besondere Rolle zuteil.

Denn wenn ambulante Pflegedienste auf die Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzerkrankungen spezialisiert sind, können sie unterstützend bei der Umsetzung verschiedener Therapie- und Behandlungsmaßnahmen sein. Dank der Entwicklung von Expertenstandards ist die Durchführung geeigneter Methoden nun auch verallgemeinert und vereinfacht. Damit diese Leitlinien in der Praxis jedoch auch richtig umgesetzt werden, ist jedoch eine Fortbildung zum Thema „Pflege von Menschen mit chronischen Schmerzerkrankungen“ obligat. Es geht darum, evidenzbasiertes Wissen in die Praxis zu bringen und bei den Patienten zu implementieren. Ziel ist dabei, einerseits die Versorgung von Menschen mit Schmerzen sicherzustellen und andererseits ihre Lebensqualität zu erhöhen. Auch die Belastung der Pflegekräfte kann durch die gezielte Fortbildung signifikant verringert werden.

Chronische Schmerzzustände sind keine Seltenheit

Akute Schmerzen verschwinden bei der richtigen Behandlung in den meisten Fällen wieder. Doch bundesweit leidet etwa jeder 8. bis 10. unter dauerhaften und/oder wiederkehrenden Beschwerden. Die meisten chronischen Schmerzen werden durch Störungen des muskoskelletären Apparates, Nervenschädigungen, durch Rheuma/Arthrose, Tumore oder durch Unfallfolgen hervorgerufen. Diese stellen nicht nur eine massive körperliche Belastung dar, sondern bedeuten auch enorme psychische und soziale Auswirkungen für die Betroffenen.

Durchschnittlich vergehen aber rund 9 Jahre, bis eine Person mit chronischen Schmerzen umfassend und effizient behandelt wird. Etwa 10 % der Menschen mit chronischen Schmerzzuständen benötigt Opioide zur Behandlung der Beschwerden, doch nicht einmal die Hälfte der Betroffenen wird mit diesen Medikamenten auch versorgt. Darüber hinaus besteht ein enger Zusammenhang zwischen chronischen Schmerzen und psychischen Erkrankungen: So sind Schmerzpatienten bis zu 4-mal häufiger von Depressionen oder Angstzuständen betroffen als andere Menschen. Nicht zuletzt besteht auch eine direkte Korrelation zwischen chronischen Schmerzen und Schlafstörungen, Immobilität, Arbeitsfehlzeiten oder sozialer Isolation. Dies ist der Grund, warum sich jährlich in Deutschland rund 3.000 Menschen das Leben nehmen, weil sie ihre Schmerzen und/oder die damit verbundenen Beeinträchtigungen nicht mehr ertragen.

Dabei wäre die Abwärtsspirale in den meisten Fällen aufzuhalten – durch eine umfassende Schulung und Fortbildung des therapeutischen Personals, durch eine individuelle Schulung und verständliche Aufklärung der Betroffenen und ihrer Angehörigen sowie durch die Bereitstellung geeigneter Therapiemöglichkeiten. Sie als Pflegedienst können alle drei Bereiche übernehmen.

Pflege bei Schmerzen nach dem Expertenstandard

Die Pflege von Menschen mit Schmerzzuständen wurde durch den Expertenstandard Schmerzmanagement standardisiert. Während früher zwei verschiedene Expertenstandards existierten, wurden diese beiden Leitlinienkataloge im Jahr 2020 zu einem zusammengefasst. In diesem werden alle pflegerisch relevanten Maßnahmen angeführt mit dem Ziel, Personen mit akuten und chronischen Schmerzen individuell und angepasst zu versorgen.

Dank des Expertenstandards “Schmerzmanagement in der Pflege” sollten nun

    • der Entstehung von Schmerzen entgegengewirkt werden,
    • die Chronifizierung von Schmerzen verhindert werden,
    • akute Schmerzzustände verringert oder beseitigt werden,
    • die Funktionsfähigkeit der betroffenen Körperregion erhalten werden,
    • die Lebensqualität gefördert werden.

Pflegeplanung chronische Schmerzen nach nationalem Standard

Laut Expertenstandard ergeben sich für die Pflegefachkräfte verschiedene Aufgaben bei der Versorgung von Menschen mit Schmerzzuständen.

Unterscheidung von akuten und chronischen Schmerzen

Es ist wichtig, akute und chronische Schmerzen unterscheiden zu können, da die Behandlung deutlich differenziert. Gleichzeitig ist es aber auch möglich, dass beide Schmerzarten parallel auftreten. Dann sollten Pflegekräfte in der Lage sein, einerseits die Ursache für den akuten Schmerz auszumachen und zu beseitigen und andererseits den chronischen Schmerz gleichermaßen zu behandeln.

Einschätzung der Schmerzsituation

Physische, psychische und soziale Aspekte fließen in die Schmerzwahrnehmung des Patienten mit ein. Aus diesem Grund ist das Schmerzempfinden stets individuell und situativ zu betrachten. Um die Wirksamkeit von Schmerzmaßnahmen einzuschätzen, sollten Fachkräfte deshalb die Schmerzsituation richtig einordnen können. Oftmals kann hier eine Schmerzskala hilfreich sein. Ein gutes Schmerzassessment bildet die Grundlage der Schmerzbehandlung.

Planung und Koordination des Schmerzmanagements

Auch wenn die Verordnung von Schmerzmedikamenten in den Zuständigkeitsbereich der Mediziner fällt, so führen in der Regel Pflegekräfte die Schmerzbehandlung durch. Aus diesem Grund müssen sie über ein umfangreiches pharmazeutisches Wissen verfügen. Dazu gehören beispielsweise Wirkung, Applikation, Begleiterscheinungen oder Nebenwirkungen eines Medikamentes. Oftmals informieren und beraten Pflegekräfte die Betroffenen im häuslichen Umfeld. Deshalb ist es auch wichtig, dass sie geeignete Maßnahmen kennen, um Begleiterscheinungen bzw. Nebenwirkungen vorzubeugen oder zu reduzieren und Betroffene bzw. die Angehörigen zur Durchführung der Maßnahmen zu schulen oder anzuleiten.

Ebenso stellen die nicht-medikamentösen Maßnahmen einen wichtigen Pfeiler in der Versorgung von Menschen mit Schmerzzuständen dar. Sie umfassen beispielsweise Physiotherapie, Bewegungsübungen, physikalische Anwendungen, Entspannungsübungen, Massagen, Aromatherapie oder TENS. Ziel ist, das Wohlbefinden des Patienten zu steigern und so den Fokus von den Schmerz zu nehmen.

Evaluation und Anpassung der Maßnahmen

Um die Wirksamkeit der durchgeführten Schmerzmaßnahmen beurteilen zu können, sind diverse Evaluationsverfahren möglich. So lässt sich erkennen, wann die Schmerzsituation instabil ist oder das Therapieziel verfehlt wurde und die Konsultation eines Arztes sinnvoll wäre.

Das Ineinandergreifen mehrerer Expertenstandards

Um die Qualität in der Pflege zu verbessern, erarbeiteten Experten verschiedene Standards. Mithilfe der dadurch empfohlenen, evidenzbasierten Instrumente ist es möglich, krankheitsbedingte Beschwerden zu lindern, therapieassoziierte Nebenwirkungen zu lindern, gesunde Aspekte eines Menschen zu fördern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Da Expertenstandards oftmals bei Menschen mit einem erhöhten Pflegebedarf greifen, kommt es vor, dass auch mehrere Expertenstandards parallel angewandt werden. Pflegefachkräfte, welche Menschen mit Schmerzen betreuen, sollten deshalb auch ein besonderes Augenmerk auf diese Expertenstandards richten:

Chronische Schmerzen und Pflegegrad

Die Pflege von Menschen mit Schmerzen ist sehr individuell. Doch manchmal gehen vor allem chronische Schmerzen auch mit dem Verlust der Selbständigkeit einher. Besteht dann ein erhöhter Unterstützungsbedarf für mehr als 6 Monate, ist es möglich, dass die Betroffenen einen Pflegegrad beantragen. Dank der Einstufung erhalten sie dann pflegerische Unterstützung – sei es bei der Durchführung von schmerzlindernden Maßnahmen oder bei den Anforderungen des alltäglichen Lebens.

Von der Theorie zur Praxis

Die Versorgung von Menschen mit akuten oder chronischen Schmerzen stellt viele Pflegekräfte vor eine Herausforderung. Um eine qualitativ hochwertige Betreuung und evidenzbasierte Pflege zu leisten, sollten die Fachkräfte ein Angebot zur Fort- oder Weiterbildung wahrnehmen. Damit können sie einerseits die Pflegequalität sicherstellen und andererseits auch die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.

Im Rahmen verschiedener Angebote können die Pflegekräfte aus Ihrem Unternehmen beispielsweise lernen, den Expertenstandard „Schmerzmanagement in der Pflege“ zu implementieren. Dadurch ist es möglich, die mangelnde Bereitstellung von Fachambulanzen zu kompensieren und gleichzeitig den Fokus auf die Bedürfnisse der betroffenen Menschen zu richten.

Fazit

Die Pflege von Menschen mit akuten und/oder chronischen Schmerzen nimmt zusehends mehr Raum ein. Grund ist die mangelhafte Bereitstellung von Fachambulanzen und Fachkliniken für die Betroffenen. Infolgedessen wenden sich Personen mit Schmerzzuständen meist an ihren Hausarzt. Doch dieser kann das gesamte Schmerzmanagement nicht übernehmen.

Ambulante Pflegedienste bieten die notwendige Unterstützung. So erhalten Menschen mit Schmerzen hier Unterstützung bei der Applikation von Schmerzmedikamenten, bekommen Anleitung und Beratung bei der Umsetzung empfohlener Schmerzmaßnahmen oder beziehen Hilfe bei der Beantragung eines Pflegegrades. Zudem können ambulante Pflegedienste die Zusammenarbeit verschiedener Fachkräfte koordinieren und so eine kontinuierliche, effiziente und individuelle Versorgung sicherstellen.

Doch um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sollten ambulante Pflegedienste in die Fortbildung ihrer Mitarbeiter investieren. Nur so ist es möglich, dass die Pflegekräfte nach dem aktuellen Expertenstandard arbeiten und Menschen mit Schmerzen bedarfsgerecht versorgen.

Wenn auch Sie als ambulanter Pflegedienst Menschen mit akuten und/oder chronischen Schmerzzuständen pflegen, dann können Sie unsere Hilfe in Anspruch nehmen. Wir von hellomed unterstützen Sie auf unterschiedliche Weise. So bieten wir Entlastung bei der Rezept- und Medikationsbeschaffung dieser Patientengruppen im Rahmen Ihrer SGB V- Dienstleistungen und ermöglichen Fortbildungen für Ihre Mitarbeiter zu dieser Patientengruppe. Überzeugen Sie sich selbst.