Ein Schlaganfall kann das Leben eines Menschen von einem Moment auf den anderen völlig verändern. Plötzlich ist nichts mehr so, wie es einmal war, und der Betroffene muss sich auf einen langen Weg der Genesung begeben. Die Symptome können von Person zu Person unterschiedlich sein, jedoch gibt es einige Anzeichen, auf die Schlaganfallpatienten achten sollten.
Im Folgenden möchten wir uns näher mit den Symptomen, der Sekundärprävention, den wichtigsten Maßnahmen unmittelbar nach einem Schlaganfall und den langfristigen Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen befassen. Damit wollen wir Betroffenen und Angehörigen eine Hilfestellung geben und darüber aufklären, wie man mit einem Schlaganfall umgehen kann.
Dazu haben wir mit Prof. Dr. med. Hans Joachim von Büdingen, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, gesprochen.
Welche Symptome sollten Schlaganfall-Patient:innen beachten
Leider kann auf einen ersten Schlaganfall ein zweiter folgen. Tritt dieser auf, ist auf folgende plötzlich auftretende Symptome zu achten.
- Schwäche oder Lähmung in einem Arm, Bein oder in einer Gesichtshälfte
- Schwierigkeiten beim Sprechen oder Sprachverständnis
- Sehverlust auf einem Auge, Gesichtsfeldeinschränkung oder Doppeltsehen
- Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen
- Starke bis sehr starke Kopfschmerzen, mit Übelkeit und/oder Erbrechen
Was empfehlen Sie zur Sekundärprävention nach einem Schlaganfall?
Die pünktliche Einnahme der ärztlich verordneten Medikamente in der verordneten Dosis ist sehr wichtig. Automatisch vorsortierte Tablettenrationen führen zu einer konsequenten Medikamenteneinnahme und damit zu mehr Sicherheit und besserer Therapietreue (Adhärenz) als Schlüssel zum Behandlungserfolg.
Darüber hinaus sollten insbesondere Blutdruck, Blutzucker und Cholesterinspiegel regelmäßig kontrolliert werden. Der Verzicht auf Zigaretten, übermäßiger Alkoholkonsum, ausreichende körperliche Bewegung, gesunde Ernährung und die Kontrolle des Körpergewichts sind wissenschaftlich gesicherte Verhaltensweisen. Sie können einem erneuten Schlaganfall vorbeugen und die Genesung fördern.
Was ist aus Ihrer Sicht die wichtigste Maßnahme direkt nach einem Schlaganfall?
Sobald der geringste Verdacht auf einen Schlaganfall besteht, sollte unverzüglich die Notfallversorgung eingeleitet werden: Unter der Telefonnummer 112 muss sofort der Notarzt gerufen werden, damit die Erstversorgung und die anschließende Behandlung im Krankenhaus erfolgen kann.
Denn es gilt: „Time is brain“ – jede Minute zählt!
Welche langfristigen Auswirkungen kann ein Schlaganfall auf das Leben der Betroffenen haben?
Da die Erkrankung Schlaganfall sehr unterschiedliche Symptome und Folgen hat, kann keine allgemeingültige Antwort gegeben werden. Mögliche Folgen können körperliche Beeinträchtigungen wie Lähmungen, Gefühlsstörungen, Sprach- und Sprechstörungen, Schluckstörungen, Sehstörungen und vieles mehr sein. Auch geistige Einschränkungen wie Gedächtnisstörungen, Konzentrationsprobleme oder Entscheidungsschwierigkeiten können auftreten. Seelische Störungen, insbesondere depressive Verstimmungen, sind ebenfalls häufig.
All diese Beeinträchtigungen führen zu Veränderungen im Alltag, auch für das soziale Umfeld, insbesondere für die Angehörigen. Auch sie profitieren von einer geordneten Medikamenteneinnahme der Betroffenen.
Was können Patien:tinnen tun, um ihre Genesung zu fördern?
Neben den oben genannten vorbeugenden Maßnahmen ist es in den ersten Monaten nach einem Schlaganfall besonders wichtig, eine verordnete Physiotherapie, Ergotherapie oder Logopädie konsequent wahrzunehmen und die Therapie auch im häuslichen Umfeld fortzusetzen. Für die Betroffenen ist es sehr wertvoll, wenn sie die Hilfe von Angehörigen oder Freund:innen annehmen. Leistungsstress in der Genesungsphase sollte vermieden werden. Stattdessen ist es sinnvoll, Entspannungsübungen einzuplanen und bei seelischen Problemen psychiatrische oder psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Ausführliche und verständliche Erläuterungen zu all diesen Fragen finden Sie auf der Internetseite schlaganfallbegleitung.de.